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Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz: BU) sollte nicht unterschätzt werden. Laut einer Statistik wird jeder vierte Arbeitnehmer einmal im Leben berufsunfähig. Du möchtest wissen, welche Alternativen es dazu gibt? Dann geht's hier zum Blogbeitrag.

Erkrankungen und Unfälle können jederzeit aufkommen. In der Regel fällst du dann für eine bestimmte Zeit als Arbeitskraft aus und kannst deinem Beruf nicht weiter nachgehen. Damit du dennoch weiterhin bezahlt wirst und nicht in den finanziellen Ruin treibst, gibt es Versicherungen, die dir im Fall der Fälle eine zuvor festgelegte Rente auszahlen. Welche Versicherung dafür am besten geeignet ist, hängt mit deinem Beruf zusammen und mit dem Risiko, das du trägst. In diesem Beitrag erkläre ich dir, welche Versicherung wofür da ist und worin die Unterschiede liegen.

Berufsunfähigkeit – eine der wichtigsten Versicherungen

Berufsunfähig zu sein, bedeutet im Grunde, dass du deinen aktuellen Beruf mindestens sechs Monate lang nicht mehr ausüben kannst. Dieser Zustand muss durch ein ärztliches Gutachten belegt werden. Dann hast du als Versicherter Anspruch auf eine Berufsunfähigkeitsrente.

Dass man berufsunfähig wird, ist gar nicht so selten. Nach einer Analyse von Daten zur Berufsunfähigkeitsversicherung der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) 2018 wird jeder Vierte im Laufe des Arbeitslebens mindestens einmal berufsunfähig. Wichtig: Das BU-Risiko ist unabhängig vom ausgeübten Beruf. Meist werden handwerkliche Berufe als risikoreicher eingeschätzt, doch auch im vermeintlich sicheren Bürojob können langanhaltende Erkrankungen auftreten, die eine Ausübung der Arbeit unmöglich macht.

Als häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit werden psychische Erkrankungen genannt. Dazu gehören beispielsweise Depressionen oder Burn-out. Laut Gesamtverband der Versicherer lag der Anteil dieser Personengruppe bei knapp 30% im Jahr 2021. 19% der Berufsunfähigen waren jeweils an Krebs oder am Bewegungsapparat erkrankt. Unfälle machten hingegen lediglich 8% aus.

Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz: BU) werden dir zahlreiche Gesundheitsfragen gestellt, zudem musst du genaue Angaben zu deinem Beruf machen. Wurdest du beispielsweise bereits an einem Körperteil operiert und schließt im Anschluss eine Versicherung ab, könnte es sein, dass dieses Körperteil von der BU ausgeschlossen wird. Grundsätzlich gilt: Je jünger und gesünder du bist, desto niedriger sind die Beiträge.

Erwerbsunfähigkeit – eine Stufe weiter

Jeder, der erwerbsunfähig ist, ist auch berufsunfähig. Aber nicht jeder, der berufsunfähig ist, ist auch erwerbsunfähig. Warum ist das so? Als voll erwerbsunfähig gilt, wer nicht in der Lage ist, wenigstens drei Stunden täglich zu arbeiten. Kannst du lediglich zwischen drei und sechs Stunden deine Tätigkeit ausüben, giltst du als teilweise erwerbsunfähig.

Im Gegensatz zur Berufsunfähigkeit, kannst du bei einer Erwerbsunfähigkeit weder deinen aktuellen Job ausüben noch eine andere Tätigkeit. Wenn du z.B. als Bäcker allergisch gegen Mehl wirst, kannst du deinem Beruf nicht mehr nachgehen, aber dennoch als Kassierer arbeiten. Damit wärst du berufsunfähig. Erwerbsunfähig wärst du, wenn du weder als Kassierer noch als Schreiner oder Vertriebler arbeiten könntest, weil du beispielsweise eine psychische Erkrankung erlitten hast.

Um eine staatliche Erwerbsminderungsrente zu erhalten, musst du mindestens fünf Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Ausnahmen gibt es nur bei Berufsunfällen und -krankheiten. Die Höhe dieser Rente hängt von deinem letzten Bruttogehalt und der Zahl der Versicherungsjahre ab. Meist fällt dieser Betrag nicht allzu hoch aus, sodass eine staatliche Rente oft nicht ausreicht, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.

Eine private Erwerbsunfähigkeitsversicherung (kurz: EU) ist jedoch in erster Linie für alle geeignet, die entweder keine BU bekommen oder dessen Preis der BU zu hoch ist. Dies gilt insbesondere für Handwerks- und Pflegeberufe. Beispielsweise Dachdecker, Maurer, Gerüstbauer oder Altenpfleger gelten in der Regel als Risikoberuf. Manche BU-Versicherer lehnen diese Berufsgruppen ab, weshalb die Beiträge in die Höhe schießen. Der EU-Versicherer stellt ebenfalls einige Gesundheitsfragen. Bei manchen Versicherungen musst du auch mit Risikozuschlägen rechnen, um bestimmte Körperteile nicht ausschließen zu müssen.

Grundfähigkeit – die Alternative zur BU und EU

Wem sowohl eine BU als auch eine EU zu teuer ist, kann sich auch näher mit einer Grundfähigkeitsversicherung beschäftigen. Diese Versicherung zahlt eine monatliche Rente aus, sobald du elementare körperliche Fähigkeiten verlierst. Dazu gehört beispielsweise das Sehen, Sprechen, Hören oder auch Treppensteigen. Auch geistige Fähigkeiten zählen mittlerweile häufig zum Leistungskatalog dazu. Konzentration oder Orientierung sind dafür nur wenige Beispiele.

Versicherer legen in ihrem Vertrag detailliert fest, welche Fähigkeiten versichert sind, wie stark diese eingeschränkt sein müssen und ob der Verlust einer oder mehrerer Fähigkeiten notwendig ist, um die Leistung zu erhalten. Wirst du beispielsweise ein Pflegefall, bekommst du ebenfalls eine Grundfähigkeitsrente, je nachdem in welcher Pflegestufe du landest.

Auch hier gibt es zeitliche Beschränkungen, die jedoch von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich sind. Häufig wird die Rente erst ausbezahlt, wenn du für mindestens 12 Monate beeinträchtigt bist. Einige Anbieter setzen die Dauer runter auf 6 Monate. Um Leistungen aus der Grundfähigkeitsversicherung (kurz: GFV) zu erhalten, ist es unerheblich, ob du noch arbeiten kannst oder nicht. Während eine BU die Arbeitskraft versichert, sichert die GFV die Fähigkeiten ab. Somit ist diese Versicherung auch für nicht-berufstätige Menschen geeignet.

Auch hier sind wieder Gesundheitsfragen notwendig und Ausschlüsse durch Vorerkrankungen möglich. Da jedoch lediglich bestimmte Fähigkeiten versichert sind, ist die GFV grundsätzlich günstiger als eine BU. Für risikoreiche Berufsgruppen ist eine Grundfähigkeitsversicherung daher durchaus sinnvoll und um einiges preiswerter als eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Bei manchen Anbietern können Sie auch mitentscheiden, welche Fähigkeiten versichert werden. Verdienst du als Taxifahrer dein Geld, könntest du die Fähigkeit Autofahren versichern lassen und auf eine BU verzichten. Wichtig ist, dass du viele Vergleiche anstellst und nicht allein anhand des Preises entscheidest, sondern dir zudem die Höhe der Rente und die Leistungen der Versicherung anschaust.

Dienstunfähigkeitsversicherung – die BU für Beamte?

Eine Dienstunfähigkeitsversicherung ist im Prinzip nichts anderes als eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer Dienstunfähigkeitsklausel. Es handelt sich also um eine BU für Arbeitnehmer und Beamte im öffentlichen Dienst. Auch wenn der Job eines Beamten als eher ungefährdet und sicher gilt, besteht die Möglichkeit, dass man berufsunfähig wird und das Einkommen wegfällt. Neben Lehrern und Polizisten und Verwaltungsberufen gehören z.B. auch Soldaten dazu.

Dienstunfähig bist du, wenn du infolge einer Erkrankung oder eines Unfalls innerhalb von 6 Monaten mehr als 3 Monate nicht arbeiten konntest und zusätzlich innerhalb eines halben Jahres keine Aussicht auf Besserung besteht. Infolgedessen wirst du vorzeitig in den Ruhestand versetzt. Ob eine Dienstunfähigkeit besteht, wird vom Dienstherrn entschieden. Wie hoch dein Ruhegehalt, also deine Rente, infolgedessen ausfällt, hängt von den geleisteten Dienstjahren ab. Wenn du also z.B. als Beamtenanwärter, Referendar oder Beamter auf Probe oder Widerruf arbeitest, gehst du finanziell leer aus.

Dann kommt die Dienstunfähigkeitsversicherung zum Einsatz und sorgt weiterhin für deine finanzielle Sicherheit. Da die Dienstunfähigkeit vom Dienstherrn und nicht von einem Arzt festgestellt wird, ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung unerlässlich für Beamte und Personen im öffentlichen Dienst. Denn eine normale Berufsunfähigkeitsversicherung greift in dem Fall nicht und der Versicherte geht leer aus.

Fazit

Bei all den Fähigkeiten und Unfähigkeiten kann man schnell durcheinanderkommen, doch die Unterschiede zu kennen und zu verstehen ist äußerst hilfreich, um zu entscheiden, was für einen selbst in Frage kommt. In jedem Fall lohnt es sich, verschiedene Optionen miteinander zu vergleichen, bevor ein Vertrag abgeschlossen wird.

Am Ende ist es am wichtigsten, dass du dich informierst und Gedanken zur finanziellen Absicherung bei einem Berufsausfall machst. Auch, wenn das in diesem Moment abwegig erscheint, tritt der Fall meist unverhofft und doch viel häufiger ein als gedacht.

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